AGAW - Unsere Agenda ist Wasserkraft
Woher kommt unser Strom? Aus welchen Quellen schöpfen wir, um ihn zu erzeugen? Strom ist die Grundlage unserer Zivilisation, wir sind zu einem hohen Maß von einer zuverlässigen Stromversorgung abhängig. Im Sinne der Verantwortung für unseren Planeten und für kommende Generationen tun wir gut daran, die Folgen unseres Handelns kritisch zu hinterfragen. Viele unserer genutzten Ressourcen sind erschöpflich, wir müssen sparsam mit ihnen umgehen. Die Energiewende setzt deshalb auf einen Wandel, hin zur Erneuerbarkeit der für die Stromgewinnung eingesetzten Ressourcen, hin zu Erneuerbaren Energien, hin zur Wasserkraft.
Die Nutzung des Wassers hat lange Tradition
Die Wasserkraft ist erneuerbar und im Betrieb CO2-frei - anders als fossile Energieträger, die große Mengen an CO2 und an Luftschadstoffen in die Atmosphäre abgeben und den Treibhauseffekt vorantreiben. Gerade im Alpenraum besitzt Wasser eine lange Tradition als Energieträger: Hohe Niederschlagsraten, große Abflussmengen in den Gewässern und ein starkes Gefälle bescheren der Wasserkraft die bedeutendste Rolle unter den erneuerbaren Energieträgern. Im Alpenraum werden über 1000 Wasserkraftanlagen mit einer Leistung über 5 MW betrieben, davon sind 59 % Laufkraftwerke, 33 % Speicher- und 8 % Pumpspeicherkraftwerke. In Summe weisen die Wasserkraftwerke im Alpenraum eine Leistung von über 62 GW auf, die sich zu 68 % auf Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke und zu 32 % auf Laufkraftwerke aufteilt. Bedingt durch die unterschiedlichen Einsatzprofile der Wasserkraftwerkstypen zeigt sich hinsichtlich ihres Arbeitsvermögens eine starke Dominanz der Laufkraft – 60 % des Arbeitsvermögens von in Summe 166 TWh/a im Alpenraum entfallen auf Laufkraftwerke.
Die Wasserkraft ist nicht nur eine bewährte und sichere Form der Stromerzeugung, sie dient auch dazu, übergeordnete Ziele zu verfolgen. Die Wasserkraft kann zur Luftreinhaltung beitragen und Klimaschutzziele können leichter erreicht werden. Darüber hinaus liefern Wasserkraftbetreiber auch einen signifikanten Beitrag zum Gewässerschutz und generieren Zusatznutzen in verschiedensten Bereichen wie zum Beispiel im Hochwasserschutz, zur Schiffbarkeit und für den Tourismus.
Abbildung: Regionale Verteilung des Arbeitsvermögens der Wasserkraft im Alpenraum
Erfolgspfad zum Klimaziel
Als tragende Säule der Energiewende und als mitentscheidender Faktor, um die ambitionierten Pariser Klimaziele zu erreichen, punktet die alpine Wasserkraft mit einem besonderen Vorteil: Die Pumpspeicherung in unseren Alpen ist die bedeutendste großtechnische Möglichkeit, Strom zu speichern und bei Bedarf wieder ans Stromnetz abzugeben. Als „natürliche Batterien“ leisten diese Kraftwerke im Turbinenbetrieb einen konkurrenzlosen Beitrag, jederzeit große Strombedarfsspitzen abzudecken, dann wiederum entnehmen sie dem Netz zu geeigneten Zeiten Energie für den Pumpbetrieb hinauf zu den Stauseen und stabilisieren auf diese Weise das europäische Verbundnetz.
Der Rahmen ändert sich
Auch wenn die alpine Wasserkraft mit zahlreichen positiven externen Effekten verbunden wird, müssen sich Wasserkraftbetreiber auch einer Reihe unterschiedlicher Herausforderungen stellen. Diese sind einerseits EU-weite Regeln, zum Beispiel zum Strommarkt, zu Umweltverträglichkeitsprüfungen oder zum Gewässerschutz, andererseits nationale und sogar regionale Vorgaben, zum Beispiel Netzentgelte für die Stromeinspeisung, Netzentgelte für Pumpstrom, Wasserbenützungsgebühren oder die unterschiedliche Behandlung von Stromerzeugungs- und Speichertechnologien. Je nach Standort der Kraftwerksanlage führen diese Regelwerke zu unterschiedlichen monetären Belastungen und die Betreiber adaptieren laufend den Betrieb ihrer Anlagen an die sich verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen.